Mittwoch, 9. April 2008
Südafrika - Das Land ...
Montag, 7. April 2008
Südafrika - Das Land, das nicht loslässt
Südafrika - Das Land des ersten Abschieds
Südafrika – Das Land der Glaubensfreude
PS: In vier Stunden werden wir geweckt. Die erste Gruppe hebt ab über dem Land, das uns in den vergangenen zwei Wochen so viele Eindrücke geschenkt hat, das uns Einblicke gewährt hat in die zuvor unvorstellbare Armut vieler Menschen und Ausblicke eröffnet hat auf grandiose Landschaften. Ich danke Ihnen, dass Sie uns auf dieser Reise durch die Weiten Südafrikas begleitet haben und freue mich, dass Sie meine Texte mochten – auch wenn kurz vor Mitternacht nach einem erfüllten Tag das Formulieren manchmal nicht mehr so flüssig ging. Ein riesiger Dank an Mivo (Michael Vogl), der mit einer Engelsgeduld mit mir in so vielen nächtlichen Stunden Bilder ausgesucht und hochgeladen hat. Und natürlich an die Reiseleitung, die ständig auf der Suche nach Funksigalen mit Wlan und Voucher immer für die technisch richtige Verbindung sorgte. Danke auch meinem Kollegen Thomas Berg, der heute den ersten Teil des Blogs geliefert hat und mir damit eine Stunde mehr Schlaf gönnen wird. Ich freue mich auf das Wiedersehen in Regensburg. Ihre Maria Baumann
Sonntag, 6. April 2008
Südafrika – Das Land der Hoffnung
An der Kapspitze haben die Domspatzen schnell ein großes Publikum, als sie bei der so berühmten Wegmarke ihr Lied anstimmen. Einige deutsche Touristen singen erstaunt und fröhlich mit. Beim Mittagessen am Kap-Point eröffnet sich wieder der weite Blick auf den Ozean. Schwarz-weiße Strauße und ihre grauen Weibchen stolzieren durch das Gras. Vögel mit schillerndem Gefieder picken listig nach der Brotzeit der Gäste. Mäuschen sammeln auf dem Parkplatz die Krummen ein. Tatkräftiger zeigen sich die Paviane. Sie klauen schon mal ganze Rucksäcke, um sich den Nahrungsvorrat der Reisenden zu teilen. Zufrieden sitzt ein Pavian mit einem erhaschten Sandwich auf dem Dach eines parkenden Autos. Zebras grasen an den Hängen, als wir auf der anderen Seite der Halbinsel durch den Naturpark zurückfahren.
Es bleibt nur kurz Zeit zum Umziehen, bevor wir wieder starten. Durch die Stadt mit ihren prachtvollen Bauten, aber auch monströsen Hochhäusern geht es über die Autobahn in ein Town-Ship. Kilometerlang reihen sich die Wellblechhütten. In dem größten Township vor Kapstadt leben 800 000 bis eine Million Menschen. Wir steuern ein etwas kleineres, noch weiter vom Zentrum entferntes Township an. In der St. Timothy Gemeinde in Tafelsig feiern wir heute gemeinsam Gottesdienst. Die Melodien der Kirchenlieder laden sofort zum Mitsingen ein. Father Emanuel Siljeur zelebriert gemeinsam mit Father William (Dompropst Dr. Wilhelm Gegenfurtner) und Father Peter (Domkapitular Peter Hubbauer). Mit Charisma und Begeisterung lässt er die Bedeutung des Ostergeheimnisses noch einmal gegenwärtig werden. Er spricht von Gemeinschaft im Glauben, ruft dazu auf, zusammen zu stehen. „Gott wirkt durch die alltäglichen Erfahrungen. Öffnen wir die Augen, wir sehen Neues, Gott ist in jedem zu erkennen, Gott verlässt uns nicht, Gott ist mit uns, Gott hat gelitten und ist auferstanden!“ In kraftvollen, enthusiastischen Worten gibt er den rund 60 Gläubigen aus der Siedlung, die gekommen sind, Hoffnung. Mehr trauen sich nicht zum Vorabendgottesdienst, erzählt er uns nach der Messe. Sie haben Angst, wenn sie im Dunkeln wieder nach Hause gehen müssen. Es ist dieser Gegensatz, der auch hier begegnet. Die Lebensbedingungen sind feindlich, Armut setzt viel zu enge Grenzen. Doch die Menschen, die in dieser Armut leben, begegnen uns mit Freude und offener Herzlichkeit. Warm tauschen sie mit uns den Friedensgruß, wir nehmen uns an den Händen und beten gemeinsam für alles, was in den Fürbitten zum Ausdruck kommt: der Wunsch nach Frieden, Toleranz und den Geschenken begründeter Zuversicht. Mit Beifall danken die Gottesdienstbesucher den Domspatzen, dem Chor aus der Heimat des Papstes, wie ihn Father Emmanuel vorgestellt hat, nach dem anschließenden Konzert. Wieder kehren wir beschenkt zurück, aus dem Township, wo die Hoffnung aus dem Glauben auch in Wellblechhütten zuhause ist.
Samstag, 5. April 2008
Südafrika – Das Land der zwei Ozeane
Bei klarem Himmel belohnte uns ein prächtiger Sonnenaufgang über Mariannhill für den frühen Weckruf um 5 Uhr. Um 8.55 Uhr hoben wir in Durban ab und flogen dem letzten Ziel unserer Reise entgegen: Kapstadt, die „Mother City“ Südafrikas. Trotz Sonnenscheins hüllte sich der Tafelberg bei unserer Ankunft in Wolken. Doch wie wir es von dem perfekten Reisemanagement gewohnt und inzwischen von ihm verwöhnt sind, gelang der Ausflug zu dem Wahrzeichen der Stadt zum Erfolg. Pünktlich zur Abfahrt vom Hotel lichteten sich die dicht um die Bergspitze wabernden Schwaden und der imposante Tafelberg zeigte sich in seiner ganzen majestätischen Schönheit. War der Ausblick von der Talstation schon ein Genuss, erwarteten uns bei der Fahrt mit der Gondel faszinierende Aussichten. Die 34 Buben und 20 jungen Männer standen inmitten der kantigen Felslandschaft und schauten hinab auf das Kap der guten Hoffnung, auf die historische Insel „Robben Island“ und auf die Großbaustelle für das Fußballstadion für den Welt-Cup 2010. „Wir stehen auf dem Tafelberg!“ Immer wieder ertönte dieser Ruf, fast als ob man sich gegenseitig dieser einmaligen Erfahrung versicherte. Statt im Konzertsaal sangen die Regensburger Domspatzen auf dem 1086 m hoch gelegenen Plateau über der südafrikanischen Metropole. Wieder zogen sich die Wolken über dem Berg zusammen. Umso mehr erhielt Mendelssohns „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“ aus dem Elias so eine unmittelbare Bedeutung. Das spätromantische, kraftvolle „Bonum est confiteri“ rührte in dieser Umgebung nicht nur die Begleiter der Domspatzen zutiefst an. Vorbeikommende Wanderer blieben ergriffen stehen. Es war einfach der perfekte Moment in einer ungeheuer dichten Atmosphäre. Die Wolken lichteten sich und eröffneten bei der Abfahrt wieder die weite Sicht auf den atlantischen Ozean.
Beim Abendessen speisten wir hervorragend zubereitete Meeresfrüchte. Und die Bedienung verharrte andächtig lauschend, als die Domspatzen in dem Lokal ihre Lieder anstimmten. Die Chefin eilte aus der Küche, lehnte im Türrahmen und wischte sich verstohlen Tränen von der Wange. „You are beautiful“, war ihr Dank an die Gäste. Das Lied aber war ein Dank des Chores an Dompropst Dr. Wilhelm Gegenfurtner und Domkapitular Peter Hubbauer als Vertreter des Domkapitels, das für die Domspatzen diesen Tag möglich gemacht hat. Die Domspatzen unterstrichen die Dankesworte von Domkapellmeister Roland Büchner mit großem Applaus.
Ein Tag geht zu Ende, der intensiv das Besondere dieser Reise bewies: Dass man im Augenblick jedes Eindrucks weiß, dass man ihn nie vergessen wird.
Donnerstag, 3. April 2008
Südafrika – Das Land des gemeinsamen Singens
Für die Domspatzen war es ein gelungener Abschluss der Reise durch das Zululand, aber auch eines schönen Tages. Den hatten sie in Durban, in einer der bedeutendsten Städte an der Küste Südafrikas, verbracht. In der uShaka Marine World, einem der größten Aquarien, erlebten sie in einer phantasievoll in einem Schiffswrack gestalteten Unterwasserwelt die faszinierende Artenvielfalt des Meeres. Eine Delphin- und Robbenshow, ein Mittagessen direkt am Indischen Ozean, Schwimmen und Toben in der riesigen Badeanlage – das fanden Buben und Männer richtig gut. Und einige hoben schließlich noch ab – mit dem Helikopter zu einem Rundflug über die 2 Millionenstadt.
Superior Dr. Wilhelm Gegenfurtner besuchte am Vormittag die Mallersdorfer Schwestern, die in Mariannhill ihre Krankenpflege-Ausbildung absolvieren. Pater Georg Lautenschlager führte die Gruppe der Daheimgebliebenen durch die beeindruckende Klosteranlage. An die Kirche schließt sich ein großer Kreuzgang mit Garten an, der in seiner schlichten Schönheit gefangen nimmt. Pater Georg erzählte von der Geschichte der Mariannhiller Missionare, die sich ebenfalls wie alle Orden, die wir bisher hier kennen gelernt haben, in einer Zeit des Umbruchs befinden. Nur noch fünf europäische Missionare leben im Kloster. Allerdings sind 40 einheimische Brüder zur Zeit in Ausbildung. Eine Ära in Südafrika geht langsam zu Ende, doch eine neue beginnt: die Zeit der afrikanischen Ordensschwestern und Ordensbrüder. Das Gemeinsame, das hier aufgebaut wurde, durften wir KwaZulu Natal erleben: die gemeinsame Freude am Glauben, das große Engagement in der Caritas, aber auch die Begeisterung, mit der Beides von den Einheimischen gelebt – und besungen wird.